Artikel in 50+Krant November 2018
Auf Basis von Gefühl
für Entladung sorgen in einem „aufgeladenen Kreis“
Er ist kein Herdentier, das pflichtversessen ein Protokoll abarbeitet. Bertie Houwers (58) arbeitet mit seinem Gefühl und liefert Maßarbeit. „Zu Menschen, die viel gelernt haben, sage ich auch mal: Bleib wie ein Kind; dann traust du dir wieder mehr zu.“
Bewusstwerdung. Darum geht es im Leben Bertie Houwers. Der ehemalige Viehhalter aus dem in der Nähe von Winterswijk gelegenen Ratum wird von Menschen angerufen, die physisch und mental in der Patsche sitzen. „Die Menschen sind wie eine Batterie, haben Plus- und Minuspole, und die balanciere ich aus“, sagt Houwers, der zusammen mit seiner Frau Joke den Betrieb „Nieuw Bewust“ führt.
Sein Betrieb – der auch seine Passion ist – beginnt mit Eigentümern von Wohnungen oder Betrieben, die sich aus unerklärlichen Gründen schlecht in ihrer Haut fühlen. „Wenn die Energie gestört ist durch u.a. Wasseradern im Boden unter dem Haus oder dem Betrieb, dann wird ein Spannungsfeld aufgebaut und die Menschen können ihre eigenen Spannungen nicht mehr abbauen. Das geht lange gut, aber irgendwann taucht eine Krankheit auf oder eine Emotion spielt eine Rolle. Manche Menschen haben den klassischen Kreislauf schon durchlaufen, behalten aber ihre Probleme. Dann kommen sie in den alternativen Kreislauf, doch das ist schon ein belastetes Wort. Menschen sollten mehr über den Tellerrand schauen, ich versuche das Problem gemeinsam mit ihnen zu lösen.“
Wie bei dem belgischen Bauern, der großen Erfolg mit seinen Kühen hatte, die enorm viel Milch gaben. Doch die Zahl der Kühe überstieg irgendwann die Größe des Betriebes, so dass er durch die lokale Verwaltung gezwungen wurde, den Betrieb auf neue größere Ställe auszuweiten. Das war der Anfang vom Elend, denn die „Championkühe“ von früher gaben in den neuen Ställen 10 Liter Milch weniger pro Tag. Manche Kühe wurden auf einmal krank oder starben sogar. In seiner Verzweiflung klingelte der Bauer bei Houwers.
„Er war damit schon sieben, acht Jahre beschäftigt, hatte die Wissenschaft dazu geholt, aber ohne Resultat. Er fand mich über Mund-zu-Mund-Propaganda“, erzählt Houwers. „Ich bin mit der Wünschelrute auf die Suche gegangen nach Wasseradern unter den neuen Ställen und in der Tat fanden sich dort welche. Die erzeugten ein solches Spannungsfeld in den Ställen, dass die Kühe stark gestört wurden. Ich habe ein Instrument, das ich selbst gebaut habe, an einer bestimmten Stelle im Boden eingegraben. Innerhalb von drei Wochen war das Problem zu 95 Prozent aufgelöst. Die Kühe gaben wieder die 10 Liter extra Milch und im Laufe der Zeit wurden sie immer gesünder.“
Das durch ihn selbst entworfene „Instrument“ hat eine große und eine kleine Version, beide in zylindrischer Form, in PVC eingeschweißt. Der kleine Apparat entstört ein Haus und der große einen Betrieb. „Es stecken Metalle drin, mit denen man ein erdmagnetisches Feld erzeugt, das im Gleichgewicht ist. Mit diesem Apparat korrigiert man die Basis dieses Feldes gut und es wirkt auch auf energetischer Basis; aber das erkläre ich nicht, das ist Betriebsgeheimnis.“
„Ich habe das nicht gelernt, mache das mit meinem Gefühl. Die Wünschelrute ist nur ein Messinstrument, sie selbst bietet keine Lösung. Wasseradern kann ich nicht verschwinden lassen, aber ich kann doch das Spannungsfeld in Balance bringen, so dass der Körper Gelegenheit bekommt, die Spannung abzuleiten. Dafür habe ich das Instrument entwickelt. Der Apparat sorgt für Balance im erdmagnetischen Feld. Das ist das, was ich tue.“
Houwers Arbeit beschränkt sich nicht nur auf die Niederlande. Er kommt in mehrere europäische Länder. „Ich muss nicht die Werbetrommel rühren. Es ist meistens Mund-zu-Mund-Propaganda – über Bauern untereinander oder Viehfutterlieferanten“, sagt Houwers, der auch einmal zum Inhaber einer großen Supermarktkette ins deutsche Sauerland fuhr. Unter der „Burg von einem Haus“ lag eine schwere Wasserader. „Ich konnte ihnen sogar helfen. Am Tisch war der Mann ein ganz normaler Mensch. Er wollte mir einen Extrapreis bezahlen, so froh, wie er war. Aber das mache ich nicht. Ich veranschlage meinen normalen Tarif. Ich werde sicherlich nicht steinreich dabei, aber ich kann jedem in die Augen schauen. Was will man noch mehr?“
Houwers kommt zunächst unverbindlich zu den Menschen. „Wenn ich nichts tun kann, berechne ich auch nichts. Nach einer ersten Untersuchung mache ich einen Vorschlag, aber die Menschen müssen sich wohl dabei fühlen. Wenn es nicht klickt …“, sagt er in dem Bewusstsein der Skepsis gegenüber Wünschelrutengängern. „Skepsis finde ich nicht schlimm, Zynismus macht mir mehr Schwierigkeiten. Gegen Skepsis kann man etwas tun.“
„Schau, die Menschen sollten nicht immer nur innerhalb der ihnen bekannten Grenzen denken, aber dazu kann man sie nicht zwingen. Ich bin offen für alles und das bedeutet, den Menschen gut zuzuhören, damit man mit dem Gehörten arbeiten kann. Ich bin jemand, der mit zwei Beinen auf dem Boden steht, ich halte nichts von Fantastereien, auch wenn ich weiß, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde. Aber ich würde niemals urteilen, wenn ich bei Menschen bin. Das geht nicht. Ich dränge auch niemandem etwas auf. Dann reden wir doch lieber über etwas anderes. Das ist auch gut.“
Der ehemalige Agrarier aus Ratum ist mit „Nieuw Bewust“ ein Selfmade-Unternehmer. Sein Großvater ging schon mit der Wünschelrute und für ihn war es zunächst nichts mehr als ein Spiel, bis der älter gewordende Bertie Houwers sich stets mehr darin vertiefte. Er folgte seinem Herzen beim Auflösen der Milchviehhalterei und ist seit Anfang 2000 mit seinem Lebenswerk beschäftigt. 2013 wurde Nieuw Bewust gegründet. „An erster Stelle entstörte ich Betriebsgelände und Bauernhöfe auf Provisionsbasis. Lambertus Kip (der inzwischen verstorbene Nachbar und Eigentümer des früheren Supermarkts Elka in Winterswijk) sagte es damals schon zu mir: „Das musst du zu deiner Arbeit machen, damit kannst du Geld verdienen.“
Er lacht, wie er seine Arbeit genießt: „Ich komme nach ganz Europa und ich finde es herrlich, all die Menschen zu treffen.“
Er findet sich in einem Gedicht wieder, das Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag schrieb, mit dem Titel: Als ich begann, mich selbst zu lieben. Dieses Gedicht mit dem Ziel alles und jeden zu respektieren, aber vor allem zu tun, was einem das Herz eingibt, ist für Houwers die Lebensader, um die sich alles dreht. Diese Philosophie verbindet er mit dem Wissen, das er über die bioelektrisch-magnetische Heilkunde hat. Er ist davon überzeugt, dass das elektromagnetische Feld des Körpers an das elektromagnetische Feld der Erde gekoppelt ist und durch verschiedenste Felder, die durch die Natur, die Menschen selbst und andere erfundene Techniken erzeugt werden, beeinflusst wird.
Houwers nennt als Beispiel einen Sonneneruption, gefolgt von einem Sonnensturm oder –wind, die viele Kräfte freisetzen. „Ich spüre, wenn solch ein Tag kommt und manche Menschen sind dann z.B. schlapp oder haben Kopfschmerzen. Das kann damit zu tun haben. Oder nimm ein schweres Erdbeben wo auch immer auf diesem Planeten, das fühlt man auch hier, selbst wenn es kaum wahrzunehmen ist. Die tektonischen Platten der Erde schieben sich übereinander und sind über die gesamte Erde durch das erdmagnetische Feld miteinander verbunden.“
Tiere spüren instinktiv, wenn Gefahr droht, betont Houwers. „Man kann gegen die Natur, gegen Wasser nicht kämpfen. Bei schweren Tsunamis wie dem in Sri Lanka kamen keine wilden Tiere um, sie folgten ihrem Instinkt und suchten rechtzeitig einen hohen Punkt auf. Sogar die Affen im Tierpark Emmen wollten damals nicht in ihre Ställe. Aber die Menschen vor Ort standen da ahnungslos mit ihren Handys in der Hand und filmten das Wasser, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein.“
Er geht mit der Wünschelrute auf die Suche nach Wasseradern, hat aber auch eine Praxis, wo er den Menschen Hilfe anbietet. Ebenfalls gibt Houwers Workshops für Interessierte wie Therapeuten, Studiengruppen, Freundesgruppen und andere Clubs. Ebenfalls behandelt er Menschen, die mit körperlichen oder geistigen Problemen in seine Praxis kommen. „Die Wünschelrute ist nur ein Teil, ich mache viel mehr. Niemals werde ich die Arbeit einer anderen Disziplin verurteilen oder behindern, bei der ein Klient in Behandlung ist. Ich bin nicht einer Berufsvereinigung angeschlossen, denn die gibt es nicht für das, was ich tue.“